Mehr Nachhaltigkeit mit dem digitalen Produktpass
Mit dem digitalen Produktpass steht ein System zur Verfügung, das für jedes Produkt eine umfassende Aufzeichnung seines Lebenszyklus - vom Produktionsbeginn bis zum Recycling - bereitstellt und so die Kreislaufwirtschaft unterstützt.
Im Kern ist der digitale Produktpass (DPP)[1] ein leistungsstarker Impulsgeber der Kreislaufwirtschaft. Durch die Bereitstellung wichtiger Daten zum ökologischen Fußabdruck, zu den Werkstoffen, zur Leistung und vor allem zu den Optionen am Ende des Lebenszyklus eines Produkts unterstützt er wesentliche Prozesse wie vorausschauende Wartung, Reparatur, Wiederaufbereitung und Recycling. Dabei wird der Produktwert maximiert und gleichzeitig der Abfall reduziert.
Um dies zu erreichen, definiert der DPP die Art und Weise, wie Produktinformationen über Lieferketten und Wertschöpfungsnetzwerke hinweg gesammelt, verarbeitet und geteilt werden, neu. Dieser dynamische digitale Datensatz dient als zentraler, zuverlässiger Zugangspunkt, der die Transparenz und die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften verbessert und gleichzeitig nachhaltige Innovationen vorantreibt.
Förderung der Kreislaufwirtschaft mit digitalen Produktpässen
Der digitale Produktpass ist ein Gamechanger für die Kreislaufwirtschaft, der Effizienz, Recyclingfähigkeit und vollständige Transparenz über den gesamten Lebenszyklus eines Produkts fördert. Durch den Zugriff auf Daten auf Produktebene ermöglicht der DPP fundiertere Entscheidungen in Bezug auf Reparatur, Wiederverwendung und Recycling.
Dies ermöglicht es Herstellern, den Lebenszyklus ihrer Produkte und Werkstoffe zu verlängern, wodurch letztlich Abfall reduziert, wertvolle Ressourcen geschont und die Bemühungen zur Rückgewinnung von Ressourcen verbessert werden. Zudem können Verbraucher fundierte und umweltbewusste Entscheidungen treffen, wodurch Nachhaltigkeit zu einem nahtlosen Bestandteil der täglichen Entscheidungsfindung wird.
Transparenz für ein nachhaltiges Wertschöpfungsnetzwerk schaffen
Der digitale Produktpass (DPP) revolutioniert die Rückverfolgbarkeit und Transparenz über den gesamten Lebenszyklus eines Produkts hinweg – von der Rohstoffbeschaffung bis zur Entsorgung. Er erleichtert die Nachverfolgung entlang der Lieferketten, nutzt Informationen über Produktzusammensetzung, soziale und ökologische Auswirkungen und ermöglicht es Unternehmen, eine bessere Zukunft zu gestalten.
Anwendungen im Batterie- und Textilbereich
Der digitale Produktpass (DPP) setzt neue Maßstäbe für Nachhaltigkeit und Transparenz in wichtigen Branchen, allen voran in der Batterie- und Textilbranche.
- Batterie
- Textilien
Der Batteriepass deckt verschiedene Kategorien von Batterien ab, von tragbaren bis hin zu Industriebatterien, einschließlich Batterien für Elektrofahrzeuge oder leichtere Transportmittel. Dieser Datensatz liefert wichtige Daten über die Zusammensetzung der Batterie, den CO2-Fußabdruck, die Leistung sowie die Recyclingfähigkeit, und gewährleistet gleichzeitig die Einhaltung der EU-Batterieverordnung. Er verbessert die Rückverfolgbarkeit von Rohstoffen, die verantwortungsvolle Beschaffung und die Berichterstattung über den CO2-Fußabdruck. Zugleich unterstützt er Zweitverwendungsmöglichkeiten und ein optimiertes Recycling. Durch die erhöhte Transparenz können die Akteure die Umweltauswirkungen von Batterien besser verstehen. Der Pass spielt auch eine entscheidende Rolle bei der Förderung der Wiederverwendung und des Recyclings von Batterien, der Reduzierung von Abfall und der Optimierung der Ressourceneffizienz.
Der digitale Produktpass für Textilien dient der Verbesserung der Rückverfolgbarkeit, Transparenz und Kreislaufwirtschaft in der Branche. Dazu wird ein digitales Identifikationssystem eingeführt, das umfassende Daten über die Produktzusammensetzung, die Lieferkette, die ökologischen und sozialen Auswirkungen, die Verwendung, den Vertrieb, die Recyclingfähigkeit und die Entsorgung enthält. Diese Innovation treibt die Kreislaufwirtschaft voran, reduziert den Rohstoffverbrauch und ermöglicht es Herstellern, sich durch Nachhaltigkeit und Produktqualität zu differenzieren. So könnte beispielsweise eine Modemarke die Herkunft der Baumwolle, die chemischen Behandlungen und die Recyclingmöglichkeiten eines Kleidungsstücks zurückverfolgen, die für Verbraucher über einen QR-Code einsehbar sind.
Allerdings sind nicht nur Batterie- und Textilunternehmen betroffen, sondern bald auch andere Branchen wie Reifen, Baumaterialien, Spielzeug, Elektronik- oder Chemikalienhersteller. Auch sie müssen die Anforderungen an digitale Produktpässe erfüllen.
Neue Möglichkeiten durch die Compliance digitaler Produktpässe
Die Einhaltung der Anforderungen des digitalen Produktpasses eröffnet Herstellern neue Möglichkeiten zur Steigerung ihrer Effizienz, Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit auf dem Markt.
- Innovation vorantreiben: Die Etablierung fortschrittlicher technischer Standards und Datenformate ermöglicht eine nahtlose Produktverfolgung und ebnet den Weg für intelligentere, nachhaltigere Produktdesigns
- Stärkung der Zusammenarbeit: Ein stärker vernetztes und kooperatives Ökosystem sorgt für eine bessere Abstimmung zwischen Herstellern, Händlern, Verbrauchern sowie Regulierungsbehörden, und fördert Transparenz und Effizienz
- Förderung datengestützter Erkenntnisse: Die verbesserte Datenerfassung erschließt wertvolle Erkenntnisse über den Lebenszyklus, um Produktlebenszyklen zu verbessern, die Ressourceneffizienz zu optimieren, neue Geschäftsmodelle zu ermöglichen und Verbrauchern, Herstellern und Behörden zu fundierten Entscheidungen in Bezug auf Nachhaltigkeit und Compliance zu verhelfen.
- Aufbau von Verbrauchervertrauen: Robuste Datensicherheits- und Datenschutzmaßnahmen stärken das Vertrauen in die Authentizität und Nachhaltigkeit von Produkten, während neue Rahmen für die Zertifizierung, die Compliance und Zuverlässigkeit gewährleisten
Lösungen von Dassault Systèmes für den digitalen Produktpass
Dassault Systèmes ermöglicht es Herstellern, die Vorschriften für den digitalen Produktpass (DPP) nahtlos einzuhalten und neue Möglichkeiten für Nachhaltigkeit und Innovation zu erschließen.
Die 3DEXPERIENCE Plattform bietet eine kollaborative Umgebung, in der alle für die DPP-Compliance erforderlichen Daten zentralisiert sind. Dies ermöglicht eine Zusammenarbeit in Echtzeit und verbessert die Rückverfolgbarkeit und Transparenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
Mit Funktionen zur Lebenszyklusbewertung können Unternehmen das Produktdesign optimieren, die Haltbarkeit von Werkstoffen bewerten und die Umweltbelastung reduzieren, um so die Ziele der Kreislaufwirtschaft zu erreichen. Durch die Verlängerung der Produktlebensdauer und die Minimierung des Rohstoffverbrauchs können Hersteller fundiertere und nachhaltigere Entscheidungen treffen und so die Compliance in einen Wettbewerbsvorteil verwandeln.
Technologie des Virtual Twin: Verbesserung der DPP-Implementierung
Mithilfe der Technologie des Virtual Twin können Hersteller Produktdaten in Echtzeit erfassen, visualisieren und analysieren. In Kombination mit digitalen Produktpässen (DPP) bietet sie einen ganzheitlichen Überblick über den gesamten Lebenszyklus eines Produkts – von der Beschaffung der Rohstoffe bis zum Recycling am Ende der Lebensdauer.
Durch die Integration von Virtual Twins für DPP erhalten Hersteller eine beispiellose Transparenz über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg, optimieren die Produktleistung, reduzieren Abfall und vereinfachen die Produktionsprozesse. Diese nahtlose Zusammenführung von Daten und Intelligenz führt zu einer effektiveren Entscheidungsfindung, fördert Innovationen und beschleunigt den Übergang zu einer nachhaltigeren Zukunft.
FAQs zum digitalen Produktpass
Der digitale Produktpass enthält wichtige Produktinformationen, einschließlich des ökologischen Fußabdrucks, der Herkunft der Rohstoffe, der Zusammensetzung der Werkstoffe, der Haltbarkeit, die Reparaturfähigkeit, der gefährlichen Stoffe und der Entsorgungsmöglichkeiten am Ende der Lebensdauer. Er gewährleistet Transparenz und Rückverfolgbarkeit über den gesamten Lebenszyklus des Produkts.
Der DPP wird schrittweise im Rahmen der Ökodesign-Verordnung für nachhaltige Produkte (Ecodesign for Sustainable Products Regulation, ESPR) eingeführt[1]). Zu den ersten Branchen, die die Anforderungen für den digitalen Produktpass umsetzen werden, gehören Batterien, Textilien und Elektronik. Die vollständige Einführung wird bis 2033 erwartet.
Ein digitaler Produktpass (DPP) ist ein strukturierter digitaler Datensatz, der wesentliche Produktinformationen enthält und über einen QR-Code oder eine ähnliche Kennung zugänglich ist. Er enthält Details zur Produktzusammensetzung, zu Umweltauswirkungen sowie zur Reparatur- und Recyclingfähigkeit, um die Einhaltung der EU-Vorschriften zu gewährleisten. Das Format folgt standardisierten Datenmodellen, um die Interoperabilität zwischen Branchen zu ermöglichen.
Der digitale Produktpass (DPP) ist in erster Linie eine Initiative der Europäischen Union im Rahmen der Ökodesign-Verordnung für nachhaltige Produkte (Ecodesign for Sustainable Products Regulation, ESPR). Während die Anforderungen derzeit für Produkte gelten, die auf dem EU-Markt in Verkehr gebracht werden, entstehen weltweit ähnliche Initiativen, da andere Regionen die Einführung vergleichbarer Rahmen zur Verbesserung von Nachhaltigkeit und Transparenz in Betracht ziehen. Dies ist beispielsweise in China der Fall, wo ein umfassender Rahmen für die Rückverfolgbarkeit von Batterien über ihren gesamten Lebenszyklus und ihr Recycling hinweg geschaffen wurde.
Der digitale Produktpass verbessert die Nachhaltigkeit, indem er die Produkttransparenz, die Kreislaufwirtschaft und die Ressourceneffizienz verbessert. Er hilft bei der Nachverfolgung von Werkstoffen sowie der Reparatur- und der Recyclingfähigkeit, wodurch Abfall reduziert und die Kreislaufwirtschaft gefördert wird.
Durch die Bereitstellung leicht zugänglicher Daten zu den Umweltauswirkungen unterstützt der DPP Verbraucher und Unternehmen dabei, fundierte Entscheidungen zu treffen, und fördert so nachhaltigere Verbrauchsverhaltensweisen. Er ist auch in EU-Richtlinien wie der Batterieverordnung und der Strategie für nachhaltige und kreislauffähige Textilien integriert, um eine verantwortungsvolle Beschaffung und nachhaltige Produktion zu fördern.
Darüber hinaus unterstützt der DPP die Emissionsreduzierung durch die Verbesserung des Produktlebenszyklusmanagements, die Reduzierung von Abfall und die Verringerung des CO2-Fußabdrucks. Als Teil des EU-Aktionsplans für die Kreislaufwirtschaft spielt er eine entscheidende Rolle bei der Förderung von nachhaltiger Produktion und nachhaltigem Konsum.